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Stand 2016: Ergün Arslan | Axel Buchholz | Michael Cuypers | Izabela Dyczek | Georg Fiedeler | Reiner Graumann | Doreen Herler | Julia Kaminski | Dr. Almut Koesling | Hans-Dieter Knop | Dr. Hermann Ludwig | Gül Anna Minci | Bernward Müller-Prange | Matthias Nitsch | Marco Roock

Das Männerbüro Hannover e.V. jubelt!

Wir feiern unser 20-jähriges Jubiläum!

Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Männerbüros

Warum wurde das MB gegründet?
Einige engagierte Fachberater und Einzelpersonen hatten aufgrund persönlicher und beruflicher Erfahrung das Bedürfnis, sahen die Notwendigkeit und hatten die Vision, eine Fachberatungsstelle für Männer, männliche Jugendliche und Jungen ins Leben zu rufen, um dort geschlechtsspezifische Beratung und Unterstützung anzubieten. Diese Arbeit sollte sich von den gesamtgesellschaftlichen Gegebenheiten ausgehen und gesellschaftliche Visionen verfolgen wie z.B. Geschlechtergerechtigkeit (siehe auch Präambel zur Satzung).

Wie alles anfing

• um 1990 hatten verschiedene Therapeuten und Berater in eigener Praxis, in Beratungsstellen und/oder sozialen Einrichtungen mit Männern, männlichen Jugendlichen und Jungen beruflich zu tun, waren selbst Väter, hatten Selbsterfahrungen als Männer gemacht, z.T. eigene therapeutische Prozesse durchlebt und für sich Visionen und Haltungen zu Männlichkeit, Geschlecht und Gesellschaft entwickelt.
• 1990 - 1994 vernetzen sich erstmals einige Kollegen aus verschiedenen psychosozialen Beratungsstellen freier und kirchlicher Träger aus Hannover und Umgebung zu einem „Männernetzwerk Hannover und Umgebung“. Ziel war der persönliche und fachliche Austausch über die Erfahrungen als Mann im beruflichen Kontext, das eigene Selbstverständnis und die Erfahrungen in der Arbeit mit Männern, männlichen Jugendlichen und Jungen. Themen wie Sexualität, Identität, Beruf/Arbeit, Partnerschaft, Dominanz und Hingabe, Gewalt sowie nötiger und möglicher geschlechtsspezifischer Unterstützungsbedarf für Männer und männliche Jugendliche standen zur Diskussion. Es gab in der Region Hannover bereits geschlechtsspezifische Beratung im Rahmen der Männerarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche (Männerkreis) und Pro Familia (u.a. Sexualberatung), Männer-Selbsterfahrungsgruppen (Hannover, Lehrte), männerspezifische Angebote (Gruppen- und Einzelarbeit) sowie Männer- und jungenspezifische Angebote vom Männerbüro Göttingen.
• Überregional gab es Einrichtungen und Angebote wie z.B. die „mannege“ Berlin, „Opferhilfe Hamburg“, einzelne forschende und zu Männerthemen publizierende Kollegen (z.B. switchboard), Vereinigungen von Schwulen, Kontakte zum „men’s center London“ und verschiedene Therapie- und Ausbildungsinstitute, Aus- und Fortbildungen zu Männer- und Jungenberatern etc. Parallel dazu (ca. 1994) wurde eine Praxis mit Namen „Männerbüro“ gegründet. In diesem Kontext wurde u.a. ein Referat im Rahmen der ersten Fachtagung zum Thema Häusliche Gewalt in Hannover durchgeführt.
• 1994 führte eine Zieldiskussionen im Männernetzwerk zu einer Visionsentwicklung mit dem Ergebnis, dass sich die beteiligten Männer aufteilten in „eher Männerarbeit durchführende“ bzw. „eher Jungenarbeit durchführende“ Kollegen.
• 1995 sind folgende Stationen von Bedeutung: a) Kooperation von Frauenbüro und Männerbüro bei der Organisation und Durchführung einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus zum Thema Häusliche Gewalt mit dem Leiter des men’s house London, b) Konzepterstellung zur Arbeit mit Tätern Häuslicher Gewalt im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover – Frauenbüro/Referat für Gleichstellung, c) Start der Arbeit zu Häuslicher und Sexualisierter Gewalt im Männerbüro, d) Einladung zur Mitarbeit am Runden Tisch des Hannoverschen Interventionsprojektes gegen Häusliche Gewalt (HAIP), e) aus dem Netzwerk HAIP heraus wurde eine öffentlichkeitswirksame Plakat- und Telefonaktion zum Thema Häusliche Gewalt in Kooperation von Polizei und Männerbüro durchgeführt.
• Ende 1995 wurde zu einem Meinungsaustausch und Diskussion einer Vereinsgründung für Männer- und Jungenarbeit eingeladen. Dieser Einladung folgten Mitarbeiter vom Jugendzentrum Langenhagen (Anbieter von Jungenarbeit / Gewaltprävention), vom Kinderschutzzentrum (Themenbereich Väter und auch Täter Sexualisierte Gewalt), niedergelassene Psychotherapeuten, ein Mitarbeiter vom Präventionsprogramm Polizei-Sozialarbeit, verschiedene engagierte Männerberater/Therapeuten. In den Folgetreffen gab es intensive Auseinandersetzungen über das Selbstverständnis und der Ziele eines möglichen Vereins. Diese mündete in die Präambel zur Vereinssatzung.
• 1996 (am 15.4.) wurde der Verein „Männerbüro Hannover e.V.“ gegründet, in das Vereinsregister eingetragen und die Gemeinnützigkeit beantragt (und erhalten). Die Finanzierung der Sachkosten erfolgte zunächst über ehrenamtliches Engagement und Spenden der Mitglieder.
• Ebenfalls 1996 wurde der erste Antrag an die Stadt Hannover für Täterarbeit Häusliche Gewalt gestellt, aber abgelehnt. Die weitere Phase der Umsetzung der Täterarbeit Häusliche Gewalt konnte mit Unterstützung von Bußgeldern durchgeführt werden. Informationen und Vorträge in verschiedenen Gremien (Sozialausschuss der Stadt Hannover, Landtag etc.) folgten.
• 1996 erfolgten erste Angebote des Vereins für Männergruppen (Grenzerfahrungen – Grenzen erfahren) u.a. in Kooperation mit dem Bildungsverein, allgemeine Lebensberatung für Männer und männliche Jugendliche, Täterarbeit Häusliche Gewalt.
• 1996/1997 wurden erste Informations- und Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Häusliche Gewalt für Polizei u.a. in Kooperation von Frauen- und Kinderschutzhaus und Männerbüro durchgeführt.
• 1997/1998 wurde das Konzept für die Täterarbeit Sexualisierte Gewalt erstellt und mit der Arbeit begonnen.
• 1998 wurden erneute Anträge auf Förderung der Bereiche „Allgemeinen Arbeit des Männerbüros“ und der „Täterarbeit Häusliche Gewalt“ vom Rat der Landeshauptstadt Hannover, insbesondere mit Unterstützung der Grünen und der SPD, genehmigt. In den Folgejahren wurden im In- und Ausland Fachvorträge und Seminare zum Thema Täterarbeit Häusliche Gewalt/Soziale Trainingsprogramme und die Bedeutung von Netzwerken bei Häuslicher Gewalt durchgeführt.
• 1999/2000 wurde ein Konzept für die Arbeit mit sexuell traumatisierten Jungen und männlichen Jugendlichen (unsere heutige Beratungsstelle Anstoß) erstellt und ein entsprechender Antrag auf Förderung von der Stadt Hannover bewilligt.
• 2002 wurde als Ergebnis einer intensiven und kontroversen Diskussion zur Anstellung einer Frau im Männerbüro eine freie Mitarbeiterin eingestellt. Weitere freie Mitarbeiterinnen folgten.
• 2005 startete das Angebot an Männer als Betroffene von sexualisierter Gewalt auf ehrenamtlicher Basis. Im Folgejahr konnte das Angebot durch einen privaten Spender ausgebaut werden. Zur weiteren Finanzierung haben Stiftungen beigetragen und schließlich Zuwendungen der Landeshauptstadt und der Region Hannover.
• 2006 wurden erstmalig Frauen als Mitglieder des Vereins aufgenommen und die erste Frau fest angestellt.
• 2007 wurde ein Modellprojekt im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover – Fachbereich Jugend für die Arbeit mit sexualisiert grenzverletzenden Jungen und männlichen Jugendlichen gestartet. Die Auswertung ergab positive Ergebnisse, so dass 2008 die Landeshauptstadt eine jährliche Förderung für diese Arbeit einrichtete.
• 2015 wurde ein Modellprojekt auf Antrag beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung für die Arbeit mit Vätern eingerichtet, die Gewalt gegen die Kinder ausüben (Caring Dads – soziales Training für gewalttätige Väter).

Was ist das Besondere an der Arbeit im Männerbüro?
Männer, männliche Jugendliche und Jungen finden im Männerbüro Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in allen Fragen und Themen rund um Männlichkeit, Partnerschaft, Sexualität, Beruf und soziale, gesundheitliche und seelische Dynamiken. Darüber hinaus haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Institutionen die Möglichkeit kompetente Fachberatung wahrzunehmen.
Das Besondere an der Arbeit im Männerbüro ist

• unser Einsatz gegen Polarisierungen, gegen Maskulismus und Antifeminismus.
• unser Einsatz für den Opferschutz.
• unser Einsatz für die Reduktion von Gewalt.
• unsere klare und unmissverständliche Haltung zu Gewalt und Verantwortung.
• unsere Beratung und Begleitung von männlichen Opfern von Gewalt.
• unsere Arbeit mit Tätern zur Beendigung von Gewalt.
• unsere aktive Kooperation und transparente Kommunikation unter Einhaltung des Datenschutzes mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen.

Welche Akzeptanz hat die Arbeit des Männerbüros in der Gesellschaft heute?
Das Männerbüro ist ein geschätzter, verlässlicher und vertrauenswürdiger Kooperationspartner im Bereich der psychosozialen Beratung und Unterstützung, der Jugendhilfe und der Gleichstellung von Mann und Frau.